Bürger*innenbeteiligung scheint in Stelle ein Fremdwort zu sein. Da ist eine gemeindeeigene Fläche mitten im Herzen von Stelle, ein Sahnestück sozusagen, zu vergeben und wie man hört, soll der Verwaltungsausschuss hinter verschlossenen Türen darüber entscheiden. Andere Kommunen schreiben bei solch bedeutenden Bauvorhaben einen Städtebaulichen Wettbewerb aus und beteiligen die Öffentlichkeit.
Im März 2020 hat der Steller Gemeinderat den Bebauungsplan „Unter den Linden (West)“ als Satzung beschlossen. Für einen Teilbereich mit gemeindeeigenem Grundstücke liegen jetzt erste städtebauliche Vorentwürfe von Investorengruppen vor, die dort den vom Rat beschlossenen „bezahlbaren Wohnraum“ realisieren wollen. Helga Schenk von den Grünen fordert jetzt eine öffentliche Präsentation der Architekturentwürfe, um allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich ein Bild von der geplanten Bebauung zu machen. Sie schlägt vor, entweder eine Ausstellung der Pläne und Erläuterungsberichte im Rathaus zu organisieren oder auf der Webseite der Gemeinde alle Pläne zu präsentieren. Dabei muss es natürlich für die Besucher die Möglichkeit geben, eine Bewertung oder einen Kommentar abzugeben.
Die neuen Wohngebäude liegen mitten im Ortskern in der Nähe des Rathauses und werden deshalb das Ortsbild besonders prägen. Von besonderem Interesse wird es sein, ob eine Kombination von hochwertiger Architektur, attraktivem Wohnumfeld und gleichzeitig bezahlbarem Wohnraum gelingen kann. Nicht zuletzt ist es für die Grünen auch von hoher Bedeutung, inwieweit die alten Eichen am Nordrand des Grundstücks mit dem im B-Plan festgesetzten Erhaltungsgebot in die Entwürfe integriert worden sind. Diese Qualitätsmaßstäbe müssen das Entscheidungskriterium für die konkurrierenden Investorenentwürfe sein und nicht der höchst erzielbare Grundstückspreis für die Gemeinde.